LZ-Artikel:
Mit Sonnenenergie sinken die Stromkosten

Gerhard Peter aus Lemgo ist seit Jahrzehnten am Ball, wenn es um Photovoltaikanlagen geht.

Lemgo-Lieme (ax). Photovoltaikanlagen auf Einfamilienhäusern werden zwar mit einer Einmalvergütung für den Batteriespeicher unterstützt, müssen sich anschließend aber vor allem über den Eigenverbrauch amortisieren. Einer, der das nicht nur weiß, sondern den potenziellen Nutzern der Sonnenenergie die Hintergründe erklären kann, ist Gerhard Peter. Seit den 90er Jahren arbeitet Peter bereits an der Umsetzung von Solarstromkonzepten. Obwohl die Fragen rund um den Öko-Strom immer noch die gleichen sind, hat sich ein Faktor stets verändert. „Die Einspeisevergütung“, meint der Unternehmer aus Lieme.

Ansonsten gilt: Was kostet eine Photovoltaikanlage? Lohnt sich ein Solarstromspeicher? Wie groß muss die Anlage dimensioniert werden? Und welche Zuschüsse und Förderungen gibt es, mit denen eine Finanzierung vereinfacht werden kann?

Zum Hintergrund: Seit den Zielen der Bundesregierung („Weg vom Atomstrom“) ist Photovoltaik beim Privatmann eine Idee, die an Dynamik gewinnt. Die Sonneneinstrahlung liegt in Deutschland zwischen 850 und 1120 Kilowattstunden pro Quadratmeter im Jahr. Eine Photovoltaikanlage wandelt die Sonnenenergie durch den photoelektrischen in nutzbaren Strom um. Der Ausgangspunkt für die Popularität dieser Art von Energiegewinnung liegt auf der Hand: ein geeignetes Dach.

Peter: „Die meisten Hersteller der Zellen sitzen in Fernost, die wenigsten noch in Europa. Alle geben eine Garantie auf die Solarzellen, dass diese 25 Jahre ihren Dienst tun, also Strom liefern. Auf die Rahmen, Gläser oder Kabel, also die mechanischen Teile, gibt es zudem eine Produktgarantie. Trotzdem ist es wie bei den Autos. Es gibt auch bei Solarzellen einen Mercedes und einen kleinen Fiat.“ Der Geschäftsführer von „Peter Solarstrom OWL“ stellt zudem fest: „Die allermeisten PV-Anlagen aus der Phase der Jahrtausendwende sind immer noch tipp-topp. In der Regel ist die Entscheidung, sich eine Anlage auf dem eigenen Dach installieren zu lassen, ein Votum für 25-40 Jahre.“

Rund um die Standards der Anlagen geht es nicht nur um die Nennleistung oder die Garantie, es geht auch um die Speichertechnik und die Frage: Wie viel Strom verbraucht ein Einfamilienhaus mit beispielsweise vier Personen im Jahr und wie viel davon kann der Anlagenbetreiber selbst auf seinem Dach erzeugen? Peter: „Das EEG-Gesetz gibt grundsätzlich zwei Wege vor. Ich kann 100 Prozent einspeisen oder das einspeisen, was übrig ist, wenn die Menge für den Strom im Haus abgezogen wurde.“ Der Vergütungsanspruch ist gesetzlich geregelt und sinkt allerdings seit Jahren. Ist der Vertrag  abgeschlossen, gilt der Satz pro Kilowattstunde für 20 Jahre. Derzeit liegt er bei rund 7,5 Cent je Kilowattstunde. Peter: „Um die Jahrtausendwende gab es mal 50 Cent.“

Der Wettstreit hinter der Bühne wird von den großen Stromgiganten wie Eon oder Vattenvall geführt. Strom, den örtliche Player wie die Stadtwerke verkaufen, wird – wenn nicht selbst erzeugt – an Strombörsen gehandelt und es liegt immer eine Mischkalkulation zugrunde. Atomstrom, Kohlestrom und Öko-Strom bilden am Ende einen Mix in der Preisgestaltung.

Zurück zur Photovoltaik. Was sind die immer wieder gestellten Fragen bei dieser Technik. Peter: „Wie kann ich die Technik verwalten? Sind Schalter und Bedienelemente einfach zu verstehen? Und neuerdings natürlich: Kann ich mein Elektroauto mit meinem Strom aufladen?“

Statistisch verbraucht der oben genannte 4-Personen-Haushalt rund 4000 Kilowattstunden im Jahr. Ohne Elektroauto. Im Winter scheint weniger Sonne, nicht jedes Haus hat eine optimale Dachneigung. Dafür „wirft“ die Kreditbranche gerade mit billigen Finanzierungen um sich. Peter: „Wer sich für einen PV-Anlage auf dem eigenen Dach entschieden hat, hat die wesentlichen ökologischen Fragen im Grunde schon für sich beantwortet. Unklar ist oft die Frage eines Batteriespeichers. Manchmal wollen die Kunden anfangs darauf verzichten, sehen aber am Ende einer Beratung doch den Sinn dieser Technik.“

Infokasten
Über die Einspeisevergütung erhält der Betreiber einer Solaranlage Geld vom Staat für jede erzeugte Kilowattstunde Strom. Diese Zahlung ist fest für einen Zeitraum von 20 Jahren garantiert und ermöglicht die Refinanzierung der Photovoltaikanlagen sowie darüber hinaus gehende Einnahmen. Eine Solaranlage amortisiert sich nach durchschnittlich 10 bis 12 Jahren und erwirtschaftet im Schnitt für eine jährliche Rendite von drei bis acht Prozent.